Warum Fehler nicht gut und schon gar nicht gefeiert werden sollten

“Bei uns sind Fehler erlaubt und sogar erwünscht,” heißt es in vielen Unternehmen. Sie verweisen mit diesem Satz auf eine “gute Fehlerkultur”.

Doch: Wer das sagt, kennt den Unterschied zwischen Fehler und Irrtum noch nicht. Und kann ganz schöne Probleme bekommen.

Fehler sollten definitiv vermieden werden. Deine Organisation sollte Prozesse und Qualitätsmanagement haben, so dass KEINE Fehler passieren.

Denn: Fehler passieren da, wo es eigentlich eine richtige Lösung gibt. Wo es ein klares richtig oder falsch gibt. Denn 2 + 2 ist nun mal 4 und da eine 5 oder 6 als „ist doch nur ein Fehler und das darf man bei uns“ zu feiern, kann schwierige Auswirkungen haben. Auf dein Geschäft, auf Menschenleben, auf die Umwelt.

Wo du entspannter sein kannst - und nein, es ist keine Wortklauberei, sondern sprachliche Klarheit - sind Irrtümer. Denn es gibt Bereiche, wo es kein richtig oder falsch gibt, sondern nur ein “weiß ich auch nicht, weiß eigentlich niemand, müssen wir ausprobieren und schauen, was passiert”. Wenn das Ergebnis dann nicht das gewünschte wird, habt ihr euch beim Weg geirrt - das war aber kein Fehler, sondern ein Irrtum.

Wenn du klar unterscheidest - hier keine Fehler, hier „voran irren” - weißt du auch, wo es klare Prozesse und wo Freiraum braucht. Dann brauchst du auch keine künstlich geschaffene Fehlerkultur mehr, denn das Bewusstsein ist da: Fehler wollen wir nicht. Irrtümer brauchen wir. Das hat nichts mit Kultur zu tun, sondern mit klarer Unterscheidung und Bewusstheit.

Fehler entstehen - und sollten nicht entstehen - wo es eine klar definierte Lösung gibt. 
Wo hinterher glasklar ist, wie er hätte vermieden werden können.
Beispiele aus der Buchhaltung eignen sich hier sehr gut. Wenn ich eine falsche Kontonummer verwende, die Steuernummer vergesse auf die internationale Rechnung zu schreiben, die Rechnungsnummern nicht fortlaufend sind - ja, dann sind das glasklare Fehler.

Aber was macht ihr, wenn doch ein Fehler passiert? Schweigen dann alle? Schauen weg? Kaschieren, kehren ihn unter den Teppich?
Das wäre schlimm, denn so könnt ihr nicht besser werden.
Wo hat es im Prozess gehakt?
Wo braucht es ein zusätzliches 4-Augen-Prinzip?
Wo muss das Qualitätsmanagement besser werden?

Ein „ist nicht so schlimm“ ist im ersten menschlichen Moment völlig gut - aber dann sollte die Frage kommen: „Wie können wir verhindern, dass das nochmal passiert?“

Anders ist es in Bereichen, in denen getestet und ausprobiert wird.
Wie lancieren wir eine Social Media Kampagne für das neue Produkt?
Natürlich gibt es da Erfahrung und erprobte Wege, aber kein klares richtig oder falsch.
Wenn dann die Kampagne nicht gezündet hat, hilft kein Schimpfen - wir können nur lernen. Wir wissen nun, was nicht funktioniert hat und können die nächste Kampagne daraufhin anpassen. Wir wissen mehr über Zielgruppe und Kunde und können so spitzer in der Ausrichtung werden. Das meine ich mit „voran irren“.

Das eine meiden, von dem anderen lernen.
Das eine ist ein Fehler, das andere ein Irrtum.


Mit dieser sprachlichen und inhaltlichen Unterscheidung weißt du, wie du in den jeweiligen Situationen kommunizieren und führen solltest.
Das macht es einfacher für dich und du musst nicht mit dem Buzzword „Fehlerkultur“ hantieren, wo Fehler eigentlich vermieden werden sollten.

Wenn du mehr solche Unterscheidungen lernen möchtest, komm doch in unsere Kurse zur Systemtheorie.

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Warum Führungskräfte etwas über Systemtheorie wissen sollten