Warum Führungskräfte etwas über Systemtheorie wissen sollten

Wenn jemand frisch mit der Führung beginnt, bestehen die ersten Seminare aus Themen rund um Mitarbeiterführung: wie führt man Feedbackgespräche, wie vereinbart man Ziele und und und.
Später geht es dann weiter “wie gehe ich mit Konflikten um”, “wie führe ich schwierige Gespräche”. 
Diese Form der Ausbildung führt dazu, dass sich die Führungskraft auf die Mitarbeitenden und die Kommunikation mit ihnen oder zwischen ihnen fokussiert.


Hauptaufgabe der Führungskraft scheint es zu sein, das Wohl der Mitarbeitenden im Blick zu haben, deren Bedürfnisse, deren Schwierigkeiten - die Führungskraft als Schäfer, der eine Herde führt, ist ein viel zitiertes Bild.

Was bei diesem Bild nicht beachtet wird, ist die Organisation und welche Auswirkung sie auf die Mitarbeitenden hat.
Und genau hier kann ein Perspektivwechsel stattfinden.
Ich sage gerne noch schärfer: Hier MUSS ein Perspektivwechsel stattfinden.

Warum?

  • Weil viele Schwierigkeiten, die Mitarbeitende innerhalb der Organisation haben, aus der Organisation selber kommen.

  • Weil der Grund für viele Schwierigkeiten der Aufbau der Organisation ist.

  • Weil die Lösung der Schwierigkeiten ein Arbeiten AN der Organisation bedarf.


Wenn die Führungskraft nur die Menschen im Blick hat und nicht die Organisation, kann es leicht passieren, dass an den Menschen gearbeitet wird, statt an der Organisation.
Und dann reden wir von Symptombekämpfung versus Ursachenbekämpfung.
Denn das Verhalten der Menschen ist ein Symptom, ein Ausdruck der Organisationsverhältnisse.
Verhältnisse schaffen Verhalten.
Und damit befinden wir uns mitten in der Systemtheorie.

Soziale Systeme entstehen, sobald Menschen aufeinandertreffen. Aufgrund von Erwartungen entstehen Handlungsmuster, die sich wiederholen. Der Mensch handelt auf Basis dieser Muster und Regeln, die in dem sozialen System herrschen. Würde er anders handeln wollen, müsste er mit dem Muster brechen (und vom sozialen System abgelehnt werden) oder er müsste die Struktur des sozialen Systems ändern, um ein anderes Verhalten zu provozieren.


Mit dieser Denke, wird am System und nicht am Menschen gearbeitet.
Denn der Mensch an sich handelt sinnvoll gemäß der Strukturen des Systems, in dem er sich befindet.

Verhältnisse schaffen Verhalten.

Und zwischen diesen Sichtweisen - Blick auf den Menschen, Blick auf das System, gibt es kein entweder oder, sondern ein sowohl als auch.


Beide Perspektiven - die auf den Menschen und die auf das System - sind wichtig.


Ich vermute, dass du erstere bereits kennst. Doch nur, wenn du auch die andere anzuwenden weist, schaffst du den Wechsel: um dann zu entscheiden, welche Perspektive gerade näher an die Ursache kommt.
Damit du gute Entscheidungen treffen kannst.

Diesen anderen Blick kannst du hier bei uns lernen - schau doch mal in die Kurse rein.

Zurück
Zurück

Tight-Loose-Tight: Was wir aus Norwegen über Führung lernen können

Weiter
Weiter

Warum Fehler nicht gut und schon gar nicht gefeiert werden sollten